Gerlinde Langner Portrait
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Wald und Bäume entdecken und erleben

Wenn Gerlinde Langner Menschen durch „ihren“ Bienwald führt, spricht sie über Tiere, Pflanzen und Bäume. Ihr Wunsch: die Wahrnehmung der Menschen zu schärfen, um einen achtsamen Zugang zur heimischen Natur zu ermöglichen.

Wanderfit bat zum Interview mit der Natur- und Landschaftsführerin, die schon seit frühester Kindheit die Bäume zu ihren Freunden zählt.

Frau Langner, wie bringen Sie den Menschen die Natur nahe?

Als Natur- und Landschaftsführerin vermittle ich Themen, die mit Natur, Umwelt und den Einflüssen des Menschen auf Naturräume zu tun haben. Ich führe Einzelpersonen und Gruppen, veranstalte Betriebsausflüge, Kindergeburtstage und führe Schulklassen. Deshalb sind die Themenschwerpunkte sehr unterschiedlich.

Die Region, für die ich Führungen anbiete, umfasst den Bienwald ebenso wie den Pfälzerwald. Jede der etwa dreistündigen Führungen bereite ich daher individuell vor, wobei die Themen vorab abgesprochen werden.

Naturführerin Gerlinde Langner liebt den Wald. Sie nimmt uns im Video mit in den Bienwald, zeigt uns Bäume und ihre Struktur.

Können Sie beschreiben, was bei den Führungen passiert?

Ich motiviere, genau hinzuschauen, zu riechen, auch mal Details mit der Lupe zu betrachten und eventuell zu fotografieren. Wenn es die Situation zulässt, pflücke ich etwas, um es im Detail zu erklären, ansonsten ist das Pflücken tabu. Ich erläutere auch, wie man zum Beispiel ein Brennnesselblatt pflückt, damit weder die Pflanze noch die Person Schaden nehmen. Und ich zeige, wie man Blätter, Blüten, Baumrinden und so weiter mit fotografischem Auge betrachten kann, um möglichst viel zu entdecken.

Welche Rolle spielen unsere Sinne bei Ihren Führungen?

Zunächst mal sind wir mit Achtsamkeit unterwegs: Wir schärfen das Auge, lassen den Blick über die abwechslungsreiche Landschaft gleiten, riechen an Früchten, Blüten und Zapfen des Waldes, spüren die Stille oder hören das Vogelgezwitscher. Wir ertasten mit geschlossenen Augen verschiedene Strukturen der Bäume und schmecken zum Schluss besondere Köstlichkeiten aus der Natur. Dieses Erspüren hilft den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, ihre Umgebung besser wahrzunehmen, auf Details zu achten und das wiederum stimuliert die Sinne. Dabei ist es mir wichtig, dass die Teilnehmer nicht nur zuhören, sondern aktiv mitmachen.

Und wie sensibilisieren Sie genau für Bäume und Pflanzen?

Das Besondere sind oft die kleinen Dinge. Zum Beispiel lasse ich Kinder Zapfen sammeln und in einem offenen Glas aufbewahren. Später, wenn die Baumfrucht getrocknet ist und das Glas leicht geschüttelt wird, fallen aus den nun geöffneten Schuppen des Zapfens die Samen mit ihren zarten Flügelchen heraus. Was es damit auf sich hat, zeige ich anhand mitgebrachter Samen und am Beispiel des dazugehörigen Baums in der Natur. So erkennen die Kinder, dass aus etwas ganz Kleinem etwas ganz Großes werden kann. Oder ein anderes Beispiel: Im Frühjahr, vor dem Blattaustrieb, gelingt es manchmal, mit einer leeren Küchenrolle oder einem Stethoskop den Sog der Wasser-Leitbahnen direkt unter der Rinde zu hören.

Wie kann der Wald auf uns Menschen wirken?

Die einzelnen Bäume machen aus, wie ein Wald wirkt. Im Nadelwald ist diese Wirkung durch die Terpene, die die Bäume absondern, nachhaltig und intensiv spürbar, besonders, wenn man dem Baum sehr nahe ist, also sich anlehnt oder den Baum umarmt. Darüber hinaus lade ich, wie auch beim Waldbaden, dazu ein, im Wald betont langsam zu gehen. Das gibt Menschen Kraft, Ruhe und Gelassenheit.

Besonders intensiv habe ich mich mit Pflanzen beschäftigt, die in der Homöopathie Anwendung finden. Und auch mit Baumblüten, weil ich mich viel mit der Blütentherapie des britischen Arztes Edward Bach befasst habe. Mit Erwachsenen fertige ich zum Eigengebrauch manchmal Blütenessenzen an, um für die Herstellung von Arzneien aus der Natur zu sensibilisieren.

Viele meiner Teilnehmer interessieren sich dafür, was von den verschiedenen Bäumen alles essbar und medizinisch verwertbar ist – vom Blattwerk über die Rinde, die Blüten bis hin zu den Früchten. Auch diese Themen lasse ich gerne in meine Führungen einfließen.

Gibt es Verhaltensregeln, die Ihnen wichtig sind?

Wir bewegen uns bei meinen Führungen oft in Naturschutzgebieten. Das erfordert einen besonders respektvollen Umgang mit der Natur, zum Beispiel auf den Wegen bleiben, die Natur sauber halten, geeignete Kleidung zum Schutz vor Wetter und unliebsamen Tierchen zu tragen. Grundsätzlich sollte man sich im Wald und in der Natur ruhig verhalten und Rücksicht auf die Tiere nehmen. Ein besonderes Augenmerk ist außerdem auf den Brandschutz zu legen, speziell im Sommer.

Was schätzen Sie so besonders am Bienwald?

Zum einen liegt dieser Wald relativ nahe an meinem Wohnort. Zum anderen gibt es im Bienwald vielfältige Landschaftsformen, die zum Teil vom Menschen geprägt sind, zum Beispiel die alten Bunker am Westwall, die heute Wildkatzen Schutz bieten und wo es unter Umständen seltene Moose zu finden gibt. Ein Teil des Bienwalds steht unter Naturschutz. Hier treffen trockene und feuchte Bereiche aufeinander, was wiederum die Vegetation beeinflusst. Auf trockenem Sandboden wachsen zum Beispiel Kiefern, in feuchten Arealen Erlen und Buchen. Alles das sind interessante Ansatzpunkte für Erwachsene und Kinder zu spannenden Führungen.

 

Gerlinde Langner Portrait
Gerlinde Langner

... war schon während ihrer Kindheit viel im Wald unterwegs. Als Sportpädagogin verlegte sie das Training oft in die Natur und führt seit über 10 Jahren Wanderer durch Wald und Wiesen.

Haben Sie auch Lust, den Bienwald zu erkunden? Einfach unter "Wanderwege" im Suchfenster Bienwald eingeben. Dort warten drei Strecken auf Sie.

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